Agentforce, KI-Software

Agentforce: KI-Software übernimmt Geschäftsprozesse eigenständig

05.12.2025 - 06:51:12

Die experimentelle Phase ist vorbei. Künstliche Intelligenz erledigt jetzt selbstständig komplexe Aufgaben in Vertrieb, Service und Marketing – ohne ständige menschliche Aufsicht. Was diese Woche geschah, markiert einen Wendepunkt für Unternehmenssoftware: Salesforce und Amazon Web Services setzen gemeinsam auf „Agentic AI”, während die Hardware-Preise durch die Decke schießen.

Die Zahlen sprechen für sich: Salesforce verzeichnet bereits über 9.500 zahlende Kunden für seine neue Agentforce-Plattform. Der wiederkehrende Jahresumsatz explodierte um 114 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden US-Dollar. Selbst hochregulierte Branchen wie die Pharmaindustrie steigen ein – der britische Konzern AstraZeneca kündigte diese Woche an, mit Agentforce seine globale Kundenbetreuung zu revolutionieren.

Doch was unterscheidet diese neue Generation von den bisherigen Chatbots?

Die entscheidende Verschiebung liegt in der Eigenständigkeit. Während bisherige KI-Systeme auf menschliche Eingaben warteten, führen die neuen Agenten komplette Workflows aus – von der Lead-Qualifizierung bis zur Lösung von Support-Anfragen. Sie verbinden Echtzeitdaten aus verschiedenen Quellen und treffen eigenständige Entscheidungen.

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Am Donnerstag besiegelten Salesforce und AWS ihre strategische Allianz: Agentforce 360 für AWS ermöglicht es Unternehmen, diese autonomen Agenten direkt in der sicheren AWS-Infrastruktur zu betreiben. Für AWS-CEO Adam Selipsky ist die Botschaft klar: „Unternehmen wollen keine weiteren Assistenten – sie brauchen digitale Mitarbeiter, die Ergebnisse liefern.”

Die Frage ist nicht mehr, ob Unternehmen auf autonome KI setzen, sondern wie schnell sie umsteigen können.

AWS wettet auf Effizienz statt Gigantismus

Parallel zum Software-Durchbruch findet eine stille Revolution in der Cloud-Infrastruktur statt. Auf der AWS re:Invent 2025 in Las Vegas präsentierte der Konzern diese Woche eine radikale Neuausrichtung: weg von immer größeren Modellen, hin zu spezialisierten, kosteneffizienten Lösungen.

Die neuen Amazon Nova Modelle (Nova 2 Lite, Pro, Sonic und Omni) sind auf konkrete Geschäftsanwendungen zugeschnitten und liefern deutlich bessere Preis-Leistungs-Verhältnisse als generische Sprachmodelle. Die Botschaft dahinter? „Größer” bedeutet nicht automatisch „besser” – „effizient” ist das neue Profitabel.

Besonders bemerkenswert: Die AWS Frontier Agents, eine neue Klasse autonomer Agenten speziell für Softwareentwicklung. Sie programmieren, testen und debuggen Code eigenständig. Für Entwicklerteams könnte das bedeuten: mehr Fokus auf Architektur, weniger Routine-Arbeit.

Hardware-Schock: Speicher wird zum Luxusgut

Während die Software-Seite floriert, erleben IT-Verantwortliche bei der Hardware einen Alptraum. Die Preise für DRAM-Speicher sind binnen eines Jahres um 171 Prozent explodiert. Der Grund? KI-Rechenzentren verschlingen riesige Mengen an High Bandwidth Memory (HBM), wodurch Hersteller wie Samsung und SK Hynix ihre Produktionslinien umstellen – weg von Standard-PC-Speicher.

Das trifft Unternehmen in einer denkbar ungünstigen Phase. Mit dem nahenden Support-Ende für Windows 10 im Oktober 2025 steht eine massive PC-Erneuerungswelle bevor. Moderne, KI-fähige Arbeitsplatzrechner kosten durch die Speicherknappheit deutlich mehr als noch vor einem Jahr.

„Wir beobachten eine Spaltung des Marktes”, analysieren Branchenexperten. „Unternehmen investieren trotz der Kosten in KI-fähige Geschäftsmodelle, weil sie Hardware-Effizienz als Voraussetzung für die neue Generation lokaler KI-Agenten betrachten.”

Bleibt die Frage: Lohnt sich der Hardware-Aufwand überhaupt noch, oder führt der Weg direkt in die Cloud?

AWS bietet den Mittelweg: Private AI-Fabriken

Amazon hat die Zeichen der Zeit erkannt und bietet mit seinen „AI Factories” einen Kompromiss an: private Cloud-Umgebungen für den Betrieb vor Ort. Unternehmen können so die Kontrolle über ihre Daten behalten, ohne komplett auf teure Hardware-Upgrades angewiesen zu sein.

Die neue Trainium3-Generation und die Graviton5-Prozessoren versprechen bis zu 4,4-fache Leistungssteigerungen beim KI-Training und deutlich höhere Energieeffizienz. Angesichts explodierender Stromkosten für Rechenzentren ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Zum Vergleich: Während SAP und die Telekom noch vorsichtig mit KI-Experimenten agieren, setzen amerikanische Hyperscaler bereits auf Vollautomatisierung. Europäische Unternehmen könnten hier ins Hintertreffen geraten, wenn sie nicht rasch aufholen.

Das Ende der „Copilot”-Ära

Was sich diese erste Dezemberwoche 2025 abzeichnet, ist mehr als nur ein technologischer Sprung – es ist ein Paradigmenwechsel. Die Ära der „Copiloten”, die auf menschliche Anweisungen warten, ist vorbei. Die explosive Nachfrage nach Salesforce Agentforce zeigt: Unternehmen sind bereit, komplette Verantwortungsbereiche an Software zu delegieren.

Das ermöglicht eine fundamentale Entkopplung: Umsatzwachstum ohne proportionales Personalwachstum. Ein Vertriebsteam von 50 Mitarbeitern könnte künftig mit 500 autonomen Agenten zusammenarbeiten – jeder spezialisiert auf bestimmte Aufgaben, jeder verfügbar rund um die Uhr.

Doch die Medaille hat eine Kehrseite. Die Anforderungen an Data Governance steigen exponentiell. Wer entscheidet, welche Daten ein Agent nutzen darf? Wie verhindert man, dass sensible Informationen in falsche Hände geraten? Die Integration von Salesforce und AWS adressiert genau diese „Trust Boundaries” – Vertrauensgrenzen, die definieren, was Maschinen dürfen und was nicht.

Ausblick: Wenn Agenten mit Agenten sprechen

Der nächste Schritt ist bereits absehbar: Agent-Orchestrierung. Unternehmen werden nicht nur einen, sondern Dutzende spezialisierte Agenten einsetzen – einen für Programmierung, einen für Vertrieb, einen für HR. Die Herausforderung verlagert sich dann vom „Was kann ein Agent?” zum „Wie arbeiten diese Agenten zusammen?”

Die Hardware-Knappheit dürfte bis Mitte 2026 anhalten. IT-Entscheider sollten sich auf anhaltende Volatilität bei der Beschaffung einstellen. Virtuelle Desktops und private Cloud-Lösungen wie AWS AI Factories könnten zur bevorzugten Alternative werden – nicht aus ideologischen, sondern aus rein wirtschaftlichen Gründen.

Die Botschaft aus dieser Woche ist unmissverständlich: Effizienz im Jahr 2025 bedeutet nicht nur schnellere Software. Es geht um Software, die sich selbst ausführt. Unternehmen, die jetzt zögern, riskieren nicht nur einen technologischen Rückstand – sie verpassen die Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit grundlegend neu zu definieren.

Die Frage ist nicht mehr, ob KI-Agenten kommen. Sie sind bereits da.

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