Acht-Stunden-Tag: 72 Prozent der Deutschen ziehen rote Linie
04.12.2025 - 21:20:11Der Deutsche Gewerkschaftsbund legt heute brisante Zahlen vor: Die große Mehrheit der Arbeitnehmer lehnt längere Arbeitszeiten kategorisch ab. Während Unternehmen nach mehr Flexibilität rufen, fordert die Belegschaft klare Grenzen – und stellt Gesundheit über Gehalt.
Der DGB-Index „Gute Arbeit” zeichnet ein unmissverständliches Bild. 72 Prozent der Beschäftigten wollen maximal acht Stunden täglich arbeiten. Die von Wirtschaftsverbänden geforderte Ausweitung auf zwölf Stunden? Für fast alle ein Tabu: 98 Prozent lehnen Arbeitstage von mehr als zehn Stunden strikt ab.
DGB-Chefin Yasmin Fahimi schoss heute in Berlin scharf gegen Pläne zur Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. „Menschen sind keine Maschinen, die auf Knopfdruck länger laufen”, warnte sie. Eine Aufweichung der Grenzen sei kontraproduktiv und gehe einseitig zulasten der Arbeitnehmer.
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Bemerkenswert: Selbst 59 Prozent derjenigen, die aktuell regelmäßig länger als acht Stunden arbeiten, würden diese Grenze lieber wieder einhalten – wenn sie könnten.
Während über Arbeitszeitverkürzung debattiert wird, zeigt der Stellenmarkt eine ernüchternde Realität. Laut Bertelsmann Stiftung taucht die Vier-Tage-Woche in gerade mal 0,12 Prozent aller Jobausschreibungen auf.
Das steht im krassen Widerspruch zum medialen Hype. Pilotstudien der Universität Münster bestätigten zwar positive Effekte auf Produktivität und Gesundheit. Doch in den Chefetagen führte das bisher nicht zum Umdenken.
Das Kernproblem: Arbeitnehmer suchen Entlastung, Unternehmen bieten Flexibilität – die oft nur als Code für ständige Erreichbarkeit dient.
Balance wichtiger als Geld
Der Randstad Workmonitor 2025 liefert die vielleicht wichtigste Kennzahl des Jahres: Work-Life-Balance rangiert bei der Jobwahl mittlerweile vor dem Gehalt. Ein fundamentaler Wertewandel.
Die Konsequenz? 41 Prozent der Arbeitnehmer würden kündigen, wenn der Job ihre Balance gefährdet. Dieser Trend erfasst längst nicht mehr nur die Generation Z – auch ältere Beschäftigte ziehen nach Jahren der „Always-on”-Kultur die Reißleine.
Parallel dazu wächst der politische Druck. Die EU-Kommission hat im Oktober eine Konsultationsphase zum „Recht auf Nichterreichbarkeit” abgeschlossen. Ziel: Die digitale Dauerverfügbarkeit regulatorisch eindämmen.
Der stille Widerstand wächst
Neue Phänomene wie „Coffee Badging” zeigen den Konflikt deutlich: Mitarbeiter erscheinen nur kurz im Büro, um Präsenz zu markieren, und verschwinden dann ins Home-Office. Ein stiller Protest gegen starre Präsenzkulturen.
Die heutige DGB-Absage an längere Arbeitszeiten ist kein Luxuswunsch einer verwöhnten Generation. Sie ist Selbstschutz einer erschöpften Belegschaft, die erlebt hat, wie Flexibilisierung zur Entgrenzung wurde.
Für Arbeitgeber bedeutet das: Obstkörbe und flexible Überstundenregeln reichen nicht mehr. Wer Talente gewinnen will, braucht verlässliche Modelle mit echter Planungssicherheit und garantierten Erholungsphasen.
Was jetzt kommt
Mit den heutigen Zahlen im Rücken dürften Gewerkschaften in kommenden Tarifrunden deutlich offensiver auftreten. Der Schutz der Freizeit wird zum zentralen Kampffeld 2026.
Die politische Debatte um das Arbeitszeitgesetz verschärft sich. Nach Fahmis klarer Positionierung steht eines fest: Die Arbeitnehmer haben ihre Grenze gezogen – und sie sind nicht bereit, weiter zurückzuweichen.
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