International, USA

Mit einer Konferenz am Vorabend der UN-Generaldebatte wollen Frankreich und andere die Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt am Leben halten.

22.09.2025 - 21:22:23

Auch Frankreich erkennt Staat PalÀstina an. Nun erkennt auch Frankreich PalÀstina als Staat an.

Auch Frankreich erkennt kĂŒnftig einen Staat PalĂ€stina an. Das erklĂ€rte Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron - wie vorab bereits angekĂŒndigt - bei einer Konferenz zur Zweistaatenlösung vor der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York offiziell und unter großem Applaus. Vor dem Treffen hatten unter anderem bereits Kanada und Großbritannien ihre formale Anerkennung eines palĂ€stinensischen Staates bekanntgegeben - als erste wirtschaftsstarke westliche G7-Staaten. «Manche mögen sagen, es sei zu spĂ€t. Andere mögen sagen, es sei zu frĂŒh», sagte Macron. «Doch eines ist sicher: Wir können nicht lĂ€nger warten.»Das Massaker der Hamas vom 7. Oktober sei zwar eine «offene Wunde». Doch Hunderttausende Menschen seien vertrieben, verletzt, ausgehungert und traumatisiert worden. Ihr Leben werde weiterhin zerstört, obwohl die Hamas erheblich geschwĂ€cht worden sei. «Nichts rechtfertigt den anhaltenden Krieg in Gaza. Nichts», sagte der französische PrĂ€sident. Es handelt sich dabei angesichts des unverĂ€ndert tobenden Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen PalĂ€stinenserorganisation Hamas um einen zunĂ€chst vor allem symbolischen Schritt - gegen den Willen Israels. Die von Frankreich und Saudi-Arabien ausgerichtete Konferenz soll den BemĂŒhungen um eine Zweistaatenlösung und ein Ende des Krieges neuen RĂŒckenwind verschaffen und so den Ton fĂŒr die UN-Generaldebatte setzen soll. Die USA und Israel boykottierten das Treffen. 

Vier der fĂŒnf UN-VetomĂ€chte haben einen Staat PalĂ€stina anerkannt

Mit Frankreich haben nun einschließlich Russland, Großbritannien und China vier der fĂŒnf UN-VetomĂ€chte einen Staat PalĂ€stina anerkannt - einzig die USA nicht. Auch Deutschland lehnt eine Anerkennung zu diesem Zeitpunkt ab, unterstĂŒtzt aber eine Zweistaatenlösung. Außenminister Johann Wadephul (CDU) nahm an dem Treffen teil.

Weltweit haben bereits rund 150 der 193 UN-Mitgliedstaaten einen palĂ€stinensischen Staat anerkannt. Aus palĂ€stinensischer Sicht ist aber gerade die Entscheidung mehrerer fĂŒhrender westlicher Staaten von besonderer Bedeutung. Die neuen Anerkennungen dĂŒrften den Druck auf Israel erhöhen.

Wie reagieren Netanjahu und Trump?

Diplomaten befĂŒrchten jedoch, dass die Reaktion von MinisterprĂ€sident Benjamin Netanjahu harsch ausfallen könnte. Netanjahu will die UN-Vollversammlung am Freitag adressieren. Auch Donald Trump - PrĂ€sident von Israels engstem Partner USA - könnte die Entwicklung als Affront betrachten.

Der palĂ€stinensische PrĂ€sident Mahmud Abbas, der bei dem Treffen nicht physisch dabei sein konnte, weil die Trump-Regierung ihm ein Visum verweigerte, hatte die Anerkennungen als «wichtigen und notwendigen Schritt in Richtung eines gerechten und dauerhaften Friedens» bezeichnet. FĂŒr die PalĂ€stinenser bedeutet der Schritt zusĂ€tzliche LegitimitĂ€t im Streben nach einem eigenen Staat - er könnte den Weg zur vollen UN-Mitgliedschaft ebnen. 

Kann der symbolische Schritt die Zweistaatenlösung nÀher bringen?

Israels MinisterprĂ€sident Benjamin Netanjahu hatte sie dagegen als «enorme Belohnung» fĂŒr Terror nach dem Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 verurteilt. Die israelische Regierung lehnt die Zweistaatenlösung mit der BegrĂŒndung ab, sie gefĂ€hrde die Existenz Israels.

Fraglich ist, ob die weitgehend symbolische Anerkennung neuen Schwung auf dem Weg hin zu einer Zweistaatenlösung bringt. Damit ist die Errichtung eines unabhĂ€ngigen palĂ€stinensischen Staates gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existieren soll. Dieses Modell gilt als das international anerkannte Ziel fĂŒr eine Lösung des Nahost-Konflikts. Es ist allerdings gefĂ€hrdet durch Israels Siedlungsausbau im Westjordanland, AnnexionsplĂ€ne und die SchwĂ€chung der PalĂ€stinensischen Autonomiebehörde in Ramallah.

@ dpa.de

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