Der Diplomat und frühere Berater von Altkanzlerin Angela Merkel (CDU), Christoph Heusgen, hat vor dem Trump-Putin-Gipfel in Alaska Nato-Generalsekretär Mark Rutte scharf kritisiert.
15.08.2025 - 09:47:44Heusgen sieht Putin gegen Trump überlegen
Man müsse zwischen einer "de facto" und einer "de jure" Anerkennung unterscheiden, so Rutte. Eine mögliche Einigung könne festhalten, dass Russland faktisch bestimmte Gebiete kontrolliere, ohne dass dies rechtlich akzeptiert würde. Heusgen, der selbst jahrelang mit Russland im Minsk-Prozess verhandelte, hält dagegen: "Verhandlungen beginnt man nicht, indem man die Forderungen des Gegners schon im Vorhinein erfüllt." Eine tatsächliche Einigung auf dem Gipfel in Anchorage am Freitag hält Heusgen indes nicht für wahrscheinlich. Der US-Präsident sei ein "unberechenbarer Gesprächspartner", Kremlchef Putin hingegen ein "gewiefter Verhandler". Putin sei im Vieraugengespräch Trump "überlegen". Als Europa könne man nur hoffen, dass Trump bei einer möglichen Absprache mit Putin "keine ukrainischen und europäischen Sicherheitsinteressen verrät". Zugleich warnt Heusgen vor einem "transatlantischen Bruch": "Ich will nicht völlig ausschließen, dass Trump und Putin sich in Alaska fraternisieren und einen Deal zulasten der Ukrainer und Europäer beschließen. Dann könnte es zu einer fatalen Spaltung im Westen kommen." Wenn die Europäer und die Ukrainer sich weigerten, den Deal zu akzeptieren, stünde man vor einer neuen Situation. Die Folge, so Heusgen: "Europa müsste dann, vermutlich unter deutscher Führung, die Ukraine noch stärker unterstützen als bisher."