Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat die deutsche Nahostpolitik für "gescheitert" erklärt und "grundsätzliche Veränderungen" gefordert.
28.06.2025 - 15:02:36Röttgen für weniger Völkerrechtsfokus in Außenpolitik
Die militärische Hilfe Washingtons bezeichnete er als "legitime Risikoentscheidung". Die USA hätten "entschieden, den Schritt zu machen, und sie werden im Nachhinein darin bestätigt, weil es jetzt einen Waffenstillstand gibt und weil die Diplomatie neu beginnen kann". Im Blick auf den Nato-Gipfel in dieser Woche sagte Röttgen, dass die vereinbarte materielle Aufrüstung nicht ausreiche, um Wehrhaftigkeit herzustellen. Es bedürfe auch "einer geistigen Kultur, einer strategischen Kultur". Um diese stünde es "noch schlechter als um unsere materiellen und personellen Verteidigungsressourcen". Eine geistige, strategische Kultur werde sich nur entwickeln, "wenn es eine politische Führung im Land gibt, die diese Kultur lebt und vorlebt." Röttgen widersprach Äußerungen aus Brüssel, denen zufolge die EU stärker als weltpolitischer Akteur in Erscheinung treten solle. "Ich bin dezidiert nicht dieser Auffassung. Wir müssen erst mal Sicherheit in Europa gewährleisten können. Bevor wir das erledigt haben, würde ich es für strategische Überdehnung halten, weitere globale Ziele für deutsche und europäische Sicherheitspolitik zu definieren", sagte er. "Jetzt geht es erst einmal darum, europäische Regional- und Sicherheitsmacht zu werden. Das ist eine neue historische Rolle, nachdem die Nachkriegszeit geprägt war durch Amerika als die primäre europäische Sicherheitsmacht."