Chronische Krankheiten: Über die Hälfte der Deutschen betroffen
06.12.2025 - 19:09:12Das Robert Koch Institut schlägt Alarm: 53,7 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden unter einer chronischen Erkrankung. Die am Freitag veröffentlichten Zahlen offenbaren zudem eine dramatische psychische Belastung – nahezu jeder Fünfte zeigt depressive Symptome. Zeitgleich liefert die Universität Bonn eine bahnbrechende Erkenntnis zum biologischen Schmerzmechanismus. Doch was bedeutet das für die therapeutische Versorgung?
Die Kombination aus hoher Krankheitslast und psychischer Erschöpfung setzt das Gesundheitssystem unter Druck. Wartezeiten von bis zu sechs Monaten für Psychotherapie sind in vielen Regionen Realität. Gleichzeitig zeigt sich: Rein körperliche Rehabilitation stößt häufig an Grenzen. Kann alternative Psychotherapie diese Lücke schließen?
Über 40.000 Teilnehmer liefern dem Robert Koch Institut erstmals kontinuierlich Gesundheitsdaten. Das neue Panel “Gesundheit in Deutschland” ermöglicht präzise Einblicke in den Zustand der Bevölkerung. Die ersten Ergebnisse, publiziert im Journal of Health Monitoring (Ausgabe 4/2025), zeichnen ein besorgniserregendes Bild.
53,7 Prozent der Erwachsenen berichten von chronischen Erkrankungen oder langanhaltenden Gesundheitsproblemen. Noch alarmierender: 21,9 Prozent zeigten 2024 depressive Symptome. “Mit dem Panel können umfassende Daten zur gesundheitlichen Lage schnell und regelmäßig erhoben werden”, erklärt RKI-Präsident Prof. Dr. Lars Schaade. “Es ist das Kerninstrument unseres Gesundheitsmonitorings.”
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Für das therapeutische Versorgungssystem bedeuten diese Zahlen eine klare Botschaft: Jeder fünfte Erwachsene kämpft mit psychischen Belastungen – häufig als direkte Folge körperlicher Leiden.
Schmerzforschung: Der P2X4-Rezeptor als Schlüssel
Warum chronische Schmerzen so schwer behandelbar sind, erklären Bonner Forscher mit einem neu entdeckten Mechanismus. Am Donnerstag veröffentlichte das Team um Prof. Dr. Christa Müller in Nature Communications bahnbrechende Erkenntnisse zum P2X4-Rezeptor.
Dieser Rezeptor in Nerven- und Immunzellen fungiert als “Eingangstor” für Schmerzsignale. “Bei chronischen Entzündungen oder Schmerzzuständen ist dieser Rezeptor häufig überaktiv”, erläutert Müller, Leiterin der pharmazeutischen Chemie an der Universität Bonn.
Die Studie zeigt: Wird der Rezeptor durch ATP – ein bei Stress oder Verletzungen freigesetztes Molekül – überstimuliert, löst dies chronische Entzündungen und Schmerzreize aus. Zwar gelang den Forschern im Labor die Hemmung dieses Rezeptors, doch klinisch einsetzbare Medikamente liegen noch Jahre in der Zukunft. Millionen Schmerzpatienten müssen ihre Symptome jetzt bewältigen – eine Realität, die häufig zu jenen depressiven Zuständen führt, die das RKI dokumentiert.
Die Versorgungslücke wächst
Die Konvergenz beider Studien verdeutlicht ein strukturelles Problem: Während die medizinische Forschung an physiologischen Lösungen arbeitet, bleibt die psychologische Dimension chronischer Erkrankungen unterversorgt.
Kassenfinanzierte Psychotherapeuten sind vielerorts überlastet. Wartezeiten von sechs Monaten und mehr sind keine Seltenheit. Für chronisch Kranke mit akuter psychischer Belastung kann dieses Warten unerträglich werden. Hier eröffnet sich ein Handlungsfeld für Heilpraktiker für Psychotherapie, die sofortige Intervention bieten können:
- Schmerzbewältigung: Unterstützung beim Umgang mit der Identitätsveränderung durch chronische Erkrankung
- Psychosomatisches Management: Durchbrechen des Stress-Schmerz-Kreislaufs – denn Stressmoleküle wie ATP aktivieren nachweislich Schmerzrezeptoren
- Überbrückungstherapie: Begleitung während der Wartezeit auf spezialisierte medizinische Schmerztherapie
Grenzen der Rehabilitation
Eine im November in der Fachzeitschrift Die Rehabilitation erschienene Übersichtsarbeit relativiert zudem die Erwartungen an rein körperliche Behandlung: Standardrehabilitationen bei Rückenschmerzen zeigen zwar statistisch signifikante Verbesserungen, bleiben für viele Patienten jedoch unterhalb klinischer Relevanz.
Diese Begrenzung rein physischer Ansätze unterstreicht die Bedeutung des biopsychosozialen Modells. Wenn körperliche Rehabilitation an Grenzen stößt und pharmakologische Lösungen wie P2X4-Hemmer noch ausstehen, wird die psychologische Säule zum unmittelbar verfügbaren Hebel für Lebensqualität.
Spezialisierung als Chance
Das RKI-Panel liefert künftig kontinuierlich aktualisierte Daten zum Zusammenhang zwischen chronischer Erkrankung und psychischer Gesundheit. Für den Sektor alternativer Psychotherapie ergeben sich daraus zwei zentrale Entwicklungen:
Steigende Nachfrage: Bei über 50 Prozent chronisch Kranker und alternder Bevölkerung wächst der Markt für private, unmittelbare psychische Unterstützung zwangsläufig.
Spezialisierungsnische: Eine datenbasierte Chance für Therapeuten, die sich auf “Chronische Schmerzbewältigung” und “Krankheitsanpassung” fokussieren – jenseits klassischer Angst- und Depressionsbehandlung.
Die Botschaft der deutschen Gesundheitsdaten ist eindeutig: Die körperliche Krankheitslast ist hoch, die psychische Belastung steigt, und der Bedarf an zugänglicher therapeutischer Unterstützung war nie dringender als heute.
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